Herkunft und Qualität

Toskanisches Olivenöl

Die in der Toskana produzierte Menge an Olivenöl ist zwar verglichen mit anderen Regionen klein, doch stellt Olivenöl zusammen mit Wein das typische Produkt der Region dar. Dieser Umstand hängt mit der besonderen Qualität ihres Olivenöls zusammen, die Frucht einer langen Anbautradition ist. Schon im 6. Jahrhundert vor Christus verehrten die Etrusker den Olivenbaum als heilige Pflanze. Nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches erlebte die Ölproduktion allerdings einen steten Niedergang bis zum Mittelalter, als von den Klöstern und Konventen die Tradition des Olivenanbaus wieder aufgenommen wurde. Die Familie der Medici hat der alten Tradition zu neuer Blüte verholfen und das noch heute typische Nebeneinander von Oliven- und Weinanbau begründet. Eine Vielzahl von Faktoren können für die besondere Qualität des toskanischen Olivenöls verantwortlich gemacht werden. Zu den wichtigsten zählen die professionellen Fähigkeiten der Produzenten und ihre Verpflichtung auf höchste Qualität. Ferner spielen die Bodenbeschaffenheit sowie die Vielfalt der Mikroklimata und Kultivationsformen eine wichtige Rolle. Diese führen dazu, dass es typisch «toskanisches» Olivenöl eigentlich nicht gibt. Vielmehr sind ganz unterschiedliche Geschmacksausprägungen kennzeichnend, was toskanisches Öl von den Produkten der anderen Anbauregionen Italiens angenehm unterscheidet.

Das Olivenöl aus dem «Valle di Loreto»

Für das Valle di Loreto ist der kräftige, intensive Geschmack charakteristisch. Wenn es ganz frisch gepresst ist, hat es ausserdem eine ganz leicht scharfe Note. Am besten probiert man Olivenöl mit etwas Salz auf geröstetem Brot, der «Bruschetta» – so wird auch an der Ölmühle das soeben gepresste Olivenöl genussvoll degustiert.

Anbauregionen, Herkunft und Qualität von Olivenöl

Ein wichtiges Qualitätskriterium für Olivenöl ist, ob klar ausgewiesen wird, wo und von wem das Öl hergestellt wurde. Wenn diese Angaben auf der Flasche fehlen, ist das enthaltene Olivenöl oft aus verschiedenen Regionen und Ländern zusammengemischt. Rückschlüsse auf die Qualität sind damit schwieriger. Auch geht damit die geschmackliche Vielfalt verloren, durch die sich die verschiedenen Anbaugebiete auszeichnen. Eine Kenntnis der verschiedenen Geschmacksrichtungen und Herstellungsarten, ähnlich wie beim Wein, verbreitet sich erst allmählich.

Etikettenschwindel mit italienischem Olivenöl «Extra Vergine»

Mit Olivenöl der höchsten Qualitätsstufe, sogenanntem «Olio di Oliva extra vergine», wird viel Schwindel betrieben, zumal die Nachfrage danach in den letzten Jahren das Angebot bei weitem überstieg und die Preise für gutes Olivenöl aufgrund der Knappheit massiv gestiegen sind (jedoch nicht bei uns!).

Gerade italienischem Olivenöl wird oft Öl aus Ländern beigemischt, die viel grössere Mengen produzieren. So ist es kein Geheimnis, dass Jahr für Jahr mehr toskanisches Olivenöl verkauft wird, als dort überhaupt hergestellt wird. Dabei wird das beigemischte Öl teilweise chemisch behandelt, damit es seinen Eigengeschmack verliert und der Betrug für die Konsument:innen nicht erkennbar ist. Mischungen mit spanischem, tunesischem, marokkanischem oder griechischem Öl sind häufig. Ebenso wird Olivenöl oft mit anderen Ölen gestreckt, deren Geschmack meist weniger intensiv als derjenige von Olivenöl ist, wodurch dies oft unbemerkt bleibt. Viele Zeitungen und Konsumentenschutzorganisationen berichten regelmässig über dieses Problem. Nach Bekanntwerden des bisher schlimmsten Betrugsfalles sprach die Repubblica (10.12.1997) gar vom «Olio virtuale»: Die italienische Polizei hatte eine Fabrik ausgehoben, in der Sonnenblumenöl chemisch so behandelt wurde, dass es farblich und geschmacklich als Olivenöl «Extra Vergine» verkauft werden konnte.